Erwartungen.

Erwartungen… Sind das nicht eigentlich Wünsche und Hoffnungen in geänderter Verpackung. Neu eingekleidet? Umbenannt und abgeschminkt. Basiert die Erwartung nicht auf Wissen und Erfahrungen? Was ich schon erlebt habe, was ich kenne, worüber ich gelesen oder wovon mir Freunde erzählt haben. Das ist es doch, was ich erwarte.

Carly ertappt sich beim Versuch zu verstehen, wie es sein kann, dass Menschen, die Urlaub machen, die schönste Zeit des Jahres verbringen, sich über potenziell höchst irrelevante Themen erbosen können, weil ihre Erwartung nicht erfüllt wurde. Wie dem fehlenden Notizblock auf dem Schreibtisch in einem Zimmer, das liebevoll hergerichtet wurde oder dem zu durchgebratenen Fleisch, der zu lauten Musik oder dem nicht im Getränkepaket befindlichen Lieblingscocktail ein solch großer Teil der Urlaubs-Aufmerksamkeit gewidmet werden kann. Denn: Butterkekse und Champagner können in Carlys Welt eine ganz wunderbare Verpflegung sein, wenn sonst nichts zu haben ist – vor allem und besonders, wenn die Umgebung stimmt.

Aber, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, kann das zu Unmut führen. Muss es aber nicht, denkt Carly. Während sie den unverhofften Kurzurlaub trotz Dauerregen statt Strandaufenthalt genießt. Und wendet ihre Gedanken noch einmal dahin zu ergründen, woher die Erwartung denn eigentlich stammt. Ganz sicher hat es mit den persönlichen Erfahrungen zu tun, viel mehr aber noch mit der Entscheidung, wie mit den vorhandenen Begebenheiten umgegangen wird.

Wie steht es zum Beispiel um die Relation von Aufwand und Glück? Oder von Kosten und Zufriedenheit? Wie weit geht ein Kompromiss? Und wo endet er in einer Enttäuschung? Jeder einzelne Aspekt erfüllt jeden Menschen höchst individuell und in unterschiedlichem Maße. Mehr, weniger, heftiger, leichter.

Und der Weg von der Erwartung zur Enttäuschung kann bei der Absage von gemeinsam geplanter Zeit oder dem falsch zugewiesenen Hotelzimmer kurz und schmerzvoll sein, wenn die Vorfreude ein anderes Bild gezeichnet hat.

Sich von Erwartungen zu befreien und trotzdem im Kopf und im Herzen flexibel und liebevoll zu bleiben klingt wie eine kleine Veränderung, die aber maximale Veränderung bewirken könnte. Denn so würden sich aus geänderten Umständen vielleicht neue Möglichkeiten ergeben. Neue Freiheiten. Neue Pläne. Neue Gedanken.

Wie die Türe, die sich neu öffnet, wenn eine andere sich schließt. Ein guter Gedanke, den Carly an Wünsche und Hoffnungen knüpft, ohne etwas von ihnen zu erwarten.

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