Balance.

Ein Sturm zieht auf.

Im Leben wie auch in der Seefahrt bedeutet das oft nichts Gutes. Sturm bedeutet nicht zwangsläufig Gefahr, wohl aber ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit und Vorbereitung auf zukünftige Ereignisse, die selten von der Seefahrerin selbst beeinflusst werden können. Mit denen sie aber umgehen (lernen) kann und die sie stärken können, denn anschließend wird sie ein weiteres Stück des eigenen Weges gegangen sein.

Auf See bedeutet Sturm in der Ankündigung, dass Schiff und Mannschaft seefest gemacht werden müssen. Das klappt bei losen Gegenständen, die festgezurrt, verschraubt und verklebt werden meist etwas besser, als beim Gesundheitszustand der Mitfahrer, die bei schwerem Seegang nicht selten mit grünen Gesichtern in den Gängen zu finden sind. Eine Hand fürs Schiff und eine Hand für sich selbst kennt jeder, wenn kein Schritt sicher geradeaus führt, sondern je nach Welle die Hand am Treppengeländer oder der Schiffswand für Halt sorgen muss.

Von freundlichem in den Schlaf wiegen bis hin zu aus den Regalen gefallenen Gegenständen oder deplatziertem Mobiliar hat Carly alles erlebt. Am Zielort ist sie trotzdem immer mit der vollständigen Besatzung angekommen, selbst wenn unterwegs die Liste der wetterbedingten Krankschreibungen kurzzeitig Höchstzahlen aufzuweisen hatte.

Und sonst? Wie macht sich eine Seefahrerin wetterfest für den Seegang des Lebens? Für die Höhen und Tiefen, den Wellengang und die abenteuerlichen Ereignisse?

Nicht immer gibt es da den passenden Knoten, der selbst unter starker Belastung hält und die Dinge dort am Platz befestigt, wo sie hingehören. Nicht immer gibt es das passende Seil mit dem die Dinge gesichert werden können, ohne zu verrutschen.

Schön wär’s denkt sich Carly. So ein Seil und ein passender Knoten für das Leben, das würde Vieles einfacher machen. Und sie denkt daran, wie sie das an Bord macht, wenn die See rauer wird. Dann wird sich in Balance geübt. Dann gilt es, das Gleichgewicht zu halten, sich abzusichern, sich festzuhalten und durchzuhalten bis der Sturm sich gelegt hat oder das Ziel, beispielsweise der nächste Hafen, erreicht ist.

Seil und Knoten sind dabei nur Hilfsmittel, den größeren Teil schafft sie selbst. Ein guter Gedanke auch für das Leben und seine stürmischen Zeiten.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.