Erschöpfung.

Erschöpfung ist ein Zustand, der sich gut und schlecht anfühlen kann. Gut, wenn man sich angestrengt und etwas geschafft oder erreicht hat, was man sich vorgenommen hat und anschließend stolz auf das Ergebnis blicken und sich selbst auf die Schulter klopfen kann. Gut gemacht, das hätte so niemand erwartet, da hast du dich mal wieder selbst übertroffen. Toll. Ein gutes Gefühl. Ein Erfolg. Gerne mehr davon.

Weniger gut, wenn die Erschöpfung daher rührt, dass die Tage lang, die Nächte kurz und wenig erholsam, die Themen wirr, wild oder wunderlich sind und die vielen Stunden Arbeit trotz Herzblut und Leidenschaft kaum Erfolge erzeugen und das Gefühl nur fad, statt bunt, ausgelaugt statt bereichert oder kraftlos statt voller Energie sein mag. Kein gutes Gefühl. Kein Erfolg. Darauf kann gerne verzichtet werden.

Carly kennt beide Gefühlswelten und hat sie als Seefahrerin in schöner Regelmäßigkeit und relativ kleinen zeitlichen Abständen abwechselnd durchlebt. Von erfolgreich abgeschlossenen Projekten, belebenden Konversationen mit den richtigen Menschen bis hin zu gemeinsamen Lach-Orgien, bis der Bauch und die Backen schmerzen und die Lachtränen fließen. Und am nächsten Tag oder wenige Stunden später eine unendliche Flut von Aufgaben, die Aufmerksamkeit verlangen, Themen die im TV-Format von XY ungelöst besser platziert wären oder menschliche Dramen jeglicher Art, die sich kaum aus dem Kopf drängen lassen, selbst wenn der Feierabend bereits angebrochen ist.

Wenn nicht nur der Körper unter der Anstrengung ächzt, sondern auch der Geist Erschöpfung zeigt, dann braucht es eine Pause.

Manchmal eine kleine: einen Kaffee, eine Kugel Eis, ein Gespräch oder kurzen Austausch mit einem Herzensmenschen. Und manchmal eine größere: einen Spaziergang, etwas Zeit allein mit einem Buch oder einem Film oder einer Feuchtigkeitsmaske im Gesicht und einem Glas Wein in der Hand.

Und manchmal braucht es mehr. Dann sind neue Ideen nötig, neue Denkweisen, neue Wege, neue Ziele. Carly hat vor allem gelernt, auf sich selbst zu hören. Auf den eigenen Kopf und den Bauch. Die beiden sind gute Indikatoren, welches Gegenmittel für welchen Erschöpfungsgrad eingesetzt werden kann und zeigen deutlich, wenn die Eiskugel oder die Gesichtsmaske einfach nicht ausreichend sind und stattdessen besser neue Ideen oder Ziele definiert werden sollten. Gerne mit Hilfe eines oder mehrerer Herzensmenschen. Ganz sicher jedoch nicht in Wartestellung auf Besserung.

Denn wer nichts ändert, der wählt die aktuelle Situation und wer Änderung erwartet, sollte die Dinge besser selbst in die Hand nehmen. Dann erübrigt sich auch die Erschöpfung. Die verwandelt sich dann nämlich in Vorfreude.

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