
Ein Seefahrer-Leben bedeutet vor allem Umbruch, Flexibilität und stetige Veränderung. Vieles lässt sich planen, einiges aber auch nicht. Das Leben spielt sich abwechselnd ab.
Es gibt den einen Teil auf See, die Arbeit, das Unterwegs-sein, das Abenteuer und dazu die Einschätzung aller „Daheimgebliebenen“, die glauben oder wenigstens formulieren, es sei ein ständiger Urlaub, die Sonne würde immer scheinen und überhaupt sei es ein unendlicher Reigen an positiven Ereignissen, schönen Erlebnissen in fremden Ländern, das Erleben von verschiedenen Kulturen und köstlichen Speisen.
Und dann gibt es den Teil an Land, das Privatleben, das Nach-Hause-Kommen, Freunde und Familie, ausschlafen und nach dem eigenen Rhythmus leben. Nicht auf die Uhr schauen müssen und dahin reisen, wo man sein möchte und nicht, wohin das Schiff fährt.
Zwischen beiden Leben liegen Welten und es bleibt schwer, den Menschen im einen Teil des Lebens, den anderen verständlich zu machen. Das gilt in beide Richtungen. Planbarkeit, Heimatgefühl und Aufbruch scheinen als Seefahrer nicht vereinbar zu sein und prägen doch das Leben auf eine gute Weise, die fernab jeglicher Normalität einen Rhythmus schaffen, der das Leben aufregend und genießbar macht. Aufzubrechen zu neuen Ufern, neuen Herausforderungen und neuen Zielen passiert im Seefahrer-Leben recht sprichwörtlich und beinhaltet genau diese Art von Leben, die auch an Land eine erfüllende sein kann.
Carly kommen passende Assoziationen wie innere Motivation, lebenslanges Lernen und unerschütterlicher Mut in den Sinn. All das erlebt eine Seefahrerin unterwegs. Den Umgang mit einem Alltag, der alles abverlangt. Weniger als 100% Hingabe, Herzblut und Ehrgeiz reichen nicht aus, um dieses Leben zu leben. Positive Energie schöpfen aus den schönen Momenten an Bord. Der nie enden wollenden Schönheit der Sonnenaufgänge, dem griechischen Salat in der Mittagspause mit Blick über eine menschenleere Bucht, dem Wind im Haar und dem Salz auf den Lippen, das nach Freiheit schmeckt und die eigenen Entscheidungen bestätigt.
Und ist sie nicht unterwegs prägt die Selbstbestimmtheit ihre Tage. Eigene Pläne schmieden, passende Klamotten tragen, die mehr Vielfalt als weiß und dunkelblau abbilden, die Armbanduhr ablegen und den Wecker ausschalten, Bücher lesen, Auto fahren, das Haus verlassen, wenn man Lust dazu hat und auf dem Sofa bleiben, wenn nicht. Eine andere Art von Freiheit. Eine ruhigere.
Und genau dieser Gegensatz zwischen wilder, abenteuerlustiger und ruhiger, vertrauter Freiheit macht das Leben so abwechslungsreich und erstrebenswert. Und erlaubt den immerwährenden Aufbruch zwischen beiden Welten. Den Wunsch nach Aufbruch, weg vom Stillstand, kennt jeder Seefahrer und jede Seefahrerin. Denn dieses zweiteilige Leben haben wir gewählt.
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