Die Welt ist so viel schöner, wenn die Sonne scheint. Dazu muss es nicht zwangsläufig warm sein, auch wenn „Barfuß am Strand“ definitiv ein sehr erstrebenswerter Zustand ist, ganz generell gesprochen. Wenn sich der erste Blick des Tages aus dem Fenster im Nebel verliert, braucht es mehr als guten Kaffee und passende Musik, um dasselbe Energielevel zu erreichen wie bei demselben Blick, der in einen strahlend blauen Himmel und in fröhliches Sonnenlicht geworfen wird.
Der dichte Nebel am Morgen gleicht einem schwierigen Geduldsspiel, einem Marathon, bei dem einem die Puste auszugehen droht oder einem Gespräch mit jemandem, der den eigenen Standpunkt nicht verstehen kann oder will. Es ist zäh, es raubt einem die Kraft, man findet kaum die eigene Motivation, sich dieser Situation überhaupt auszusetzen, geschweige denn produktiv und gut gelaunt in einen solchen neblig-grauen Tag zu starten.
Auf See kommt zum Blick aus dem Fenster noch das Meer hinzu. Es hat so viele Gesichter, wie ein Mensch Emotionen haben kann. Von traurig über wütend bis zu fröhlich und glücklich. Das Meer spiegelt alles wider. Mal tief dunkelblau und mit Schaumkronen auf den wilden Wellen, mal spiegelglatt und hell mit glitzernden Punkten, die tagsüber und nachts gleichermaßen eine Brücke zeichnen. Vom Standpunkt des Betrachters hin zum Horizont, angestrahlt entweder vom Mond oder von der Sonne. Carly hat in all dieser Vielfalt nie ein Meer gesehen, das nicht schön war. Und sie spielt mit dem Gedanken, dass diese Erkenntnis übertragen werden könnte auf den Nebel und den Sonnenschein und das daraus resultierende Energielevel.
Wenn die Sonne fehlt, woher kann das Licht dann kommen? Sie denkt an lächelnde Kollegen, an einen freundlichen Gruß, an Nutellabrot und eine Umarmung. Sie erinnert sich an Gemeinsamkeiten, die aufgedeckt wurden und dazu geführt haben, dass aus Fremden gute Bekannte wurden, weil sie beispielsweise dieselbe Armbanduhr tragen oder der persönliche Heimathafen nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegt. Sie freut sich über das schöne Gefühl, was sich immer einstellt, wenn man einem Menschen, einem Freund oder Kollegen, helfen, ihn oder sie unterstützen oder einfach ein offenes Ohr anbieten kann und die Person mit größerer Leichtigkeit weiter in den Tag lebt, als ihr das vor der Zusammenkunft möglich war.
Ja, im Sonnenschein strahlt die Welt heller, aber dieses Strahlen ist nicht vom Sonnenschein abhängig. Sondern von der inneren Einstellung, von der eigenen Reaktion auf die Welt und auf das, was sie an jedem neuen Tag für uns bereithält. Und Carly lächelt. So ist das mit der Energie.

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