
Carly versucht normalerweise vom Positiven auszugehen, das Positive zu erwarten und auf das Positive hinzuarbeiten.
Eine Grundhaltung zu haben, die Raum dafür bietet, dass Dinge geschafft und geschaffen werden können. Manchmal bin ich vielleicht einfach viel zu naiv, denkt sie sich. Denn nicht jeder Mensch, nicht jedes Umfeld und nicht jeder Kontakt denkt in diese Richtung. Im Gegenteil. Manchen fehlt vielleicht die Energie, der Wille oder die Durchsetzungskraft wie Carly einfach davon auszugehen, dass die Dinge schon gut werden. Klar, von Nichts kommt nichts. Aber es geht ja auch nicht darum, stumm und tatenlos auf einem Stuhl, in einem Büro oder auf einem Schiff zu sitzen und davon auszugehen, dass sich die Dinge von selbst regeln. Es geht darum kreative Gedanken zu wagen, Neues auszuprobieren, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, flexibel auf sich ändernde Begebenheiten zu reagieren und eben etwas zu tun.
Das gilt für berufliche Aufgaben gleichermaßen, wie für private Beziehungen oder generelle Pläne. Und wenn ich bei jeder Enttäuschung aufgegeben hätte, dann wäre ich jetzt nicht hier, denkt sich Carly. Das Gefühl kennt sie trotzdem nur zu gut. Es ist kein schönes. Vor allem dann nicht, wenn es schwer zu verstehen bleibt, warum Menschen sich so gerne nur auf den leichten Weg machen, obwohl es doch der Fordernde ist, der uns dabei hilft, über uns hinauszuwachsen.
Wenn Menschen aufgeben, ohne es versucht zu haben. Wenn Ideen begraben werden, ohne ihnen die Chance zu geben, groß zu werden und sich möglicherweise zu einem echten Mehrwert für alle Beteiligten entwickeln zu lassen. Das geht nie ohne Einsatz, ohne Biss und ohne Mut. Und es geht nicht ohne die Überzeugung, dass es funktionieren kann, selbst wenn der Weg vielleicht nicht geradeaus zum Ziel führt. Es geht nicht ohne neue Wege zu gehen, ohne die alten Pfade hinter sich zu lassen, ohne die Segel neu zu setzen, ohne das Ufer aus den Augen zu verlieren und ohne zu wissen, wo man ankommt.
Jeder Mensch, den wir kennenlernen birgt dieses Abenteuer. Sich kennenzulernen, um zu entscheiden, ob dieser Mensch in unserem Leben einen Platz erhält, oder nicht, ist dieses Abenteuer in Reinform. Ohne Neugier auf die Dinge, die uns jeder Fremde berichten wird, sind Freundschaften von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Und ohne den Willen, eine Person im eigenen Leben zu behalten, scheitert auch die beste Beziehung, wenn ehemalige Freunde getrennte Wege gehen. Für Carly ein Weg, den sie nie gehen möchte. Zu wertvoll sind doch die Menschen, mit denen sie freigiebig Energie, Mut und Willen geteilt hat.
Beim Nachdenken fällt Carly auf, dass diese Einstellung auch für ihr Berufsleben anwendbar ist. Als Seefahrerin erlebt sie unnachgiebig, wie wichtig es ist, die Aufgaben positiv anzugehen und mit vollem Herzen dabei zu sein. Zu anstrengend und enttäuschend ist es, wenn sie es nicht tut. Ihre Kraft schöpft sie aus all dem Schönen, das der Beruf mit sich bringt und daraus, Gutes zu schaffen. Neues auszuprobieren. Ideen zu spinnen und in die Tat umzusetzen. Ohne diese Freiheit, wäre der Beruf nur ein Job für den das freigiebige Teilen von Energie, Mut und Willen mehr Überwindung als Zufriedenheit bei Carly erzeugen würde.
Was also tun, wenn man enttäuscht wird? Wie reagieren? Für Carly gibt es nur einen Weg: vom Positiven ausgehen, das Positive erwarten und auf das Positive hinarbeiten und zwar jederzeit mit Energie, Mut und Willen. Punkt.
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